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Sketchnotes – Es geht um innere Bilder

25.11.2018 | 4 Minuten Lesezeit

Wir beschäftigen uns bei der codecentric seit einiger Zeit mit dem Thema Sketchnotes. Anfangs war es ein spaßiges Thema für die künstlerisch begabten Mitarbeiter in ihrer 20% Zeit oder eine willkommene Abwechslung zum technischen Alltag für die anderen. Doch mittlerweile haben wir gelernt, dass sich Sketchnotes großartig für die tägliche Beratungsarbeit einsetzen lassen. Welchen Vorteil Sketchnotes gegenüber klassischen Text-Notizen und Bulletpoints bieten, beschreibe ich in diesem Artikel.

Das Gehirn denkt in Bildern


Das Gehirn denkt in Bildern

Wann immer wir kommunizieren, erzeugen die gesprochenen oder geschriebenen Worte in unserem Kopf innere Bilder. Wenn man das Wort „Pferd“ liest, dann sieht man mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit auch das Bild eines Pferdes vor Augen. Noch klarer wird es wenn wir etwas lesen wie „Das Pferd springt über ein Hindernis“. Wer sieht in diesem Moment nicht ein springendes Pferd? Aber Moment. Was genau sehen wir eigentlich, wenn wir das Wort „Hindernis“ hören? Ist das eine Stange, wie beim Dressurreiten? Oder vielleicht ein kleiner Felsstein oder etwas ganz anderes?


Pferd springt über Hindernis

Das Problem mit den gesprochenen oder geschriebenen Wort ist, dass es nicht in jedem von uns die gleichen inneren Bilder erzeugt. Das wiederum kann dazu führen, dass wir zwar denken, jemand anderen verstanden zu haben, aber eigentlich gehen wir nur davon aus, dass der andere die gleichen inneren Bilder hat wie wir. Sicher sein können wir uns nicht. Und das führt leicht zu Missverständnissen.


Worte führen zu unterschiedlichen inneren Bildern

In unserer Arbeit als Agile Coaches, Product Owner, Scrum Master und auch Entwickler kommunizieren wir ständig mit unseren Kunden sowie untereinander. Dabei wird über Vorgehensweisen, Produktfeatures, Architekturen, Programmier-Patterns und vieles mehr gesprochen. Das alles sind abstrakte Begriffe, die in jedem von uns unterschiedliche Bilder erzeugen. Manchmal geht es aber darum, dass wir wirklich das exakt gleiche Verständnis von den Dingen haben, denn sonst kann uns das schnell eine große Summe Geld kosten, z. B. wenn das Entwicklungsteam die falsche Architektur umsetzt oder das Management durch immer neue Feature-Requests das Team überfordert und demotiviert.


Geld wird verbrannt und Team demotiviert

Warum also nicht die inneren Bilder für jeden Beteiligten auf Papier bringen und damit explizit machen? Mit Sketchnotes machen wir genau das. Wir nutzen sehr simple Formen und grafische Elemente, um das gleiche Verständnis bei allen Beteiligten zu schaffen. Der abgegriffene Satz „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“ ist hier doch genau der Punkt. Gleiche innere Bilder führen zu gleichem Verständnis.


Gleiche innere Bilder = Gleiches Verständnis

Dabei ist die künstlerische Fähigkeit jedes einzelnen ziemlich irrelevant. Jeder der einen Kreis und ein Strich zeichnen kann, kann auch sketchnoten. Denn es geht nicht um die Schönheit der Bilder sondern darum, wie die Dinge auf dem Papier in Beziehung zueinander stehen. Wir zeichnen Prozesse, Ideen oder Zusammenhänge und keine Stillleben einzelner Objekte. Natürlich ist es trotzdem hilfreich, sich ein wenig damit zu beschäftigen, wie man bestimmte Dinge grafisch darstellen kann, um zum einen schneller zu werden und ggf. auch komplizierte Sachverhalte prägnant darstellen zu können. Aber für den Einstieg reichen Grundformen wie Kreis, Strich und Punkt. Denn „Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Mondgesicht“ 😀


Mondgesicht und einfache Formen

Wann nutzen wir Sketchnotes?

Wann lassen sich Sketchnotes nun genau einsetzen? Wie bereits erläutert, ist es immer dann sinnvoll, wenn wir mit jemand anderem kommunizieren und etwas erklären wollen. Also z. B. in einer Diskussion, bei einem Vortrag oder während einer Gruppenmoderation. Deswegen profitieren besonders die Agilen Coaches und Scrum Master davon. Aber auch ohne Kommunikation mit anderen sind Sketchnotes ein interessantes Instrument. Denken wir zurück an den Fakt, dass das Gehirn in Bildern denkt und sich Bilder leichter merken lassen als Worte. Damit eignen sich Sketchnotes auch für persönliche Notizen bzw. immer wenn wir etwas aufschreiben, dass wir uns merken wollen. Ich sketchnote beispielsweise bei Vorträgen auf Konferenzen oder Workshops und auch um meine Ideen festzuhalten. Ich tue mir damit selbst einen Gefallen, weil die Notizen so viel motivierender zu lesen sind als die alten Bulletpoints und Text-Mitschriften, die man sich von oben bis unten durchlesen muss, um alle Inhalte zu erfassen. Bei den Bildern werden viel schneller die verknüpften Informationen in meiner Erinnerung abgerufen, was das Lesen der Notizen wesentlich beschleunigt. Und noch eine Kleinigkeit: Bild-Mitschriften lassen sich meist leichter ergänzen als Text-Mitschriften, da man viel weniger Platz benötigt und Ergänzungen auch über Pfeile und Umrahmungen hergestellt werden können.

Fazit

Wir haben in diesem Artikel gelernt, dass es bei Sketchnotes um die inneren Bilder geht. Genauer gesagt geht es darum, dass jeder Beteiligte bei der Kommunikationssituation die gleichen inneren Bilder hat und damit auch das gleiche Verständnis. Innere Bilder sind die universelle Sprache des Gehirns und Sketchnotes sind ein ideales Mittel, um diese Sprache zu sprechen.


Bilder sind eine universelle Sprache

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